Alter Ego - live

(Klang Elektronik/Frankfurt)

www.ongaku.de



Alter Ego:

ROMAN FLÜGEL und JÖRN ELLING WUTTKE starten nach musikalischen Betätigungen in diversen Bands in den späten achtziger Jahren als Produktionsteam.

1993 gründen sie dann mit den Djs ATA und HEIKO M.S.O. zusammen die drei Labels ONGAKU, KLANG ELEKTRONIK und PLAYHOUSE.

Nach diversen Maxisingles und einem Album unter dem Pseudonym ACID JESUS gründen sie 1993 zuerst ALTER EGO und ein Jahr später dann SENSORAMA. Die erste ALTER EGO LP erscheint 1994 auf SVEN VÄTHS HARTHOUSE Label, seinerzeit eines der bahnbrechenden Technolabels aus Deutschland. Der besondere Stellenwert, den dieses Album auch im Hinblick auf die Geschehnisse in England einnimmt, unterstreichen Remixe von BLACK DOG, LUKE SLATER und DAVID HOLMES. Der Erfolg des Projektes in England führt dazu, dass das 1995 erscheinende Album „DECODING THE HACKER MYTH“ im Rahmen einer UK-Tour als Live P.A. geplant und auf dem Londoner Traditions-Festival TRIBAL GATHERING uraufgeführt wird. Eine Remix CD mit Bearbeitungen von ANDREW WEATHERALLS TWO LONE SWORDSMEN Projekt, MATHEW HERBERT, LUKE SLATER und ALTER EGO wird der LP beigelegt.

Es folgen weltweite Auftritte in den wichtigsten Clubs und Festivals, unter anderem SONAR in Spanien, TRIBAL GATHERING in England, VISION Festival in der Schweiz, TIME WARP/BIG WARP, SONNE MOND UND STERNE, MELT in Deutschland, I LOVE TECHNO in Belgien und dem WIRE Festival in Japan.

1997 veröffentliche ALTER EGO mit „ABSOLUTE“ Ihre letzte Single für HARTHOUSE, und entscheiden sich von nun an für das hauseigene Label KLANG ELEKTRONIK zu produzieren.

Im Jahre 1999 entsteht mit „BETTY FORD“ einer der größten Clubhits des Jahres, gefolgt von der Single „SLAUGHTERHOUSE“ (2000).Im selben Jahr erscheinen BETTY FORD REMIXE von DJ RUSH, WASSERMANN (Wolfgang Voigt), JUSTIN BERKOVI und Ekkehard Ehlers´ MÄRZ Projekt.

In den zwei folgenden Jahren sind ALTER EGO CoProduzenten für die SVEN VÄTH Alben „CONTACT “ und „FIRE“.

2002 erscheint mit der „TRANSPHORMER“ – 12“ der Titeltrack des kommenden Albums auf KLANG ELEKTRONIK.

Im Jahr darauf konzentriert man sich hauptsächlich auf die Produktion des Ende April 2004 erscheinenden Longplayers. Parallel zum Album erscheint die erste Singleauskopplung „ROCKER“.

ALTER EGO produzierten zudem Remixe für Künstler wie THE HUMAN LEAGUE, PRIMAL SCREAM, CHICKS ON SPEED, SVEN VÄTH, OCTAVE ONE, BABY FORD und CABARET VOLTAIRE.


Nach uns die Revolution

Techno zersetzt sich selbst – und das ist gut so. Denn die Frankfurter Roman Flügel und Jörn Elling Wuttke (a.k.a. Alter Ego und a.k.a. Sensorama) sorgen dafür, dass sich dieser Auflösungsprozess und die aufgelösten Zustände selbst wieder wahnsinnig spannend und frisch anfühlen. Mit ›Transphormer‹, dem ersten Alter-Ego-Album seit acht Jahren, erfinden sie sich selbst neu und präsentieren einen Entwurf, der trotz ungewohnter Strukturen und Punkattitüde geradezu eine Essenz von Techno darstellt, nämlich von Techno als Idee und Verfahren: Einfachheit, crazy Sounds, Rhythmus, Experiment. Und dabei rockt das alles auch noch unheimlich, und zwar zum Teil im ganz konkreten Wortsinn. Den Grund für die Radikalisierung ihres Sounds sehen Roman und Jörn neben ihren zahllosen Live-Auftritten vor allem in den vielen Remixen der letzten Jahre, mit denen regelmäßig Hits abgeliefert wurden (u. a. Human League, Cabaret Voltaire, Primal Scream) und die einen anderen Zugang und eine neue Freiheit beim Produzieren ermöglichten. ›Transphormer‹ bringt die kompromisslose Aggressivität, die sich dadurch entwickelte, nun in einem upgedateten Alter-Ego-Style auf den Punkt.

Roman: »Wir dachten im Studio oft: Eigentlich müsste das eine Drei-Mann-Band spielen können: Bass, Gitarre, Schlagzeug. Und daran haben wir uns auch gehalten.« Diese Idee wurde in hysterischen Synths und Basslines konkretisiert, alles verzerrt bis zum Anschlag oder eben – um es mit einem Wort zu sagen, das Jörn im Interview mehrmals verwendet – porös. »Wir haben vorher über 200 alte Industrial- und Punkplatten nach Drumsounds, verzerrten Basssounds und irgendwas abgesucht, haben lauter Schnipsel davon gesammelt und ganz streng kleine Set-ups für die einzelnen Songs zusammengestellt. Wenn du von so einem kleinen Sample-Szenario ausgehst, von zwei, drei Sounds, die sehr krass sind, musst du die anderen Sounds in der Härte angleichen und bist dann gleich auf einem ganz anderen Level.« Das ist das entscheidende Stichwort, denn ›Transphormer‹ ist definitiv eine Platte, die etwas bewegen wird, Techno unter veränderten Bedingungen. Wer sich dem Blick über den Clubrand hinaus nicht verschließt, ein Draußen nach 9/11, Irakkrieg, Sozialkahlschlag und Madrid wahrnimmt, muss im Inneren das utopische Moment der Party anders definieren. Alter Ego machen das ganz bewusst mit einer schmutzigen Härte, die neue Energien freisetzen soll. Kein Eskapismus als bloße Fluchtgeste, sondern positives Empowerment im Club. Jörn: »Oft ist es ja so, dass zuerst eine Musik da ist und dann eine Revolution kommt. Bei den Rolling Stones oder bei anderen Gruppen hat es meinetwegen auch sieben bis acht Jahre gedauert, bis die Musik umgesetzt wurde in eine Jugendbewegung. Jetzt müssen wir eigentlich nur noch auf die Revolution warten.«

Autor: Arno Raffeiner


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